Negationen und das Unterbewusstsein
Geschrieben von Rainer Schnell | 21.04.2012 um 19:52 Uhr
"Nein" ein magisches Wort für das Unterbewusstsein
Versteht das Unterbewusstsein ein "Nein" bzw. Negationen? Wir widmen uns hier einer Diskussion die unter Hypnose Experten sein Jahren heiß diskutiert wird.
Diese Frage kann keiner klar beantworten und viele Experimente des Hypnosis Zentrums haben gezeigt, dass es auf den Kontext des Themas ankommt! Wir sind heute der Ansicht, dass das Unterbewusstsein nicht blöd ist, jedoch oft wie ein "kleines trotziges Kind" reagiert. Es nimmt das gesprochene Wort "wörtlich" und doch manchmal auch nicht. Wir möchten dies an einigen Beispielen verdeutlichen:
"Ich möchte keine Angst mehr haben", wird im Kontext der erwünschten künftigen Vermeidung von Angst als gegenteilig vom Unbewusstem als "Ich möchte mehr Angst haben", interpretiert. Die Formulierung von "kein" und "mehr" spielt hierbei eine nicht unerhebliche Rolle. Bei einer Autosuggestion in Selbsthypnose könnte dies von erheblicher Bedeutung sein.
"Ich möchte, dass du jetzt nicht in Hypnose gehst!" wird den Klienten dazu veranlassen, in eine Trance zu gehen. Auch hier wird erfahrungsgemäß das "nicht" nicht vom Unbewussten interpretiert und ein Übergang in eine hypnotische Trance erleichtert. Das Unbewusste versteht dies als "Ich möchte, dass du jetzt in eine Trance gehst."
Wie kommt es dann doch dazu, dass bei unzähligen Experimenten von uns "nicht", "kein" und "nein" doch vom Unbewussten verstanden wird? Wir versuchten dies bei einer Seminarteilnehmerin mit folgender Formulierung während einer hypnotischen Trance mit folgenden Worten: "Und wenn ich nun von eins bis drei zähle wirst du dich nicht mehr an deinen Namen erinnern können..." Der Versuch gelang ohne weitere Suggestionen und die Seminarteilnehmerin konnte sich erst nach mehrmaligen Anläufen erinnern, bzw. ihren eigenen Namen erst wieder aussprechen. Diesen Versuch wiederholten wir bei unterschiedlichen Probanden was zur Folge hatte, dass es mal gelang, mal jedoch nicht. Hierbei spielte jedoch auch die Suggestibilität der Versuchspersonen in Hypnose ein große Rolle und wir konnten beobachten, dass bei "hoch" suggestiblen Versuchspersonen die Negation keine Rolle spielte, jedoch bei mittlerer Suggestibilität der Probanden die Negation vom Unbewussten "überhört" wurde und unser Versuch missglückte.
Wir ziehen hierzu folgendes Fazit:
Geht es um einen Problemkontext wie z.B. "Angst" sollte eine Negation unbedingt vermieden werden. Bei "globalen" Themen wie z.B. "Alles Negative wird einfach an dir abprallen und nichts wird zu dir durchdringen", kann eine Negation durchaus verwendet werden. Eine "positiv" Negation wie z.B. "Ich möchte, dass du jetzt nicht tief in Hypnose gehst!" ist unter Betrachtung mehrerer Gesichtspunkte der antiautoritären Hypnose durchaus hilfreich.
Dennoch sollte eine Negation wenn es um einen Problemkontext geht immer vermieden werden, auch wenn dies bei suggestiblen Probanden dennoch funktioniert. Negationen werden vom Unbewussten verstanden und akzeptiert, jedoch sollten diese soweit es möglich ist immer vermieden werden.
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